Grundlagen mykie® - 9

14. April 2025

"Schnuller, Daumenlutschen und Co. – Kleine Gewohnheiten, große Auswirkungen! "

Wie stark Form und Funktion sich gegenseitig beeinflussen, wird bei Patienten mit oralen Habits deutlich. Schnuller, Daumen und Co hinterlassen insbesondere während des Wachstums ihren eindeutigen Fußabdruck.

orale Habits 

Orale Habits wie das Daumenlutschen oder der Gebrauch des Schnullers haben früh Auswirkungen auf das Kiefer- und Schädelwachstum des Kindes. Früher galt die Entwöhnung dieser Angewohnheiten bis zum vollständigen Milchgebiss als ausreichend. Aktuelle Studien zeigen, dass der Schnullergebrauch bzw. das Daumenlutschen über das 1 Lebensjahr hinaus schon deutliche Auswirkungen auf die Form haben, weil der Knochen der Kinder sehr weich ist.

Welch weitreichende Auswirkungen orale Habits wie das Daumenlutschen und der Schnullergebrauch auf die Form aber auch auf die Funktion haben können, verdeutlicht das typische intra- bzw. extraoralen Erscheinungsbild der Patienten. 

Durch die tiefe Zungenlange bei Gebrauch von Schnuller oder Daumen kommt es zu einem Mangelwachstum des Oberkinefers oft mit vergrößerter sagittaler Stufe und dem typischen offenen Biss. Weitere sekundäre Aufwirkungen sind frontale Einlagerung der Zunge und erschwerter Lippenschluss mit Mundatmung.

Auflösung Rätsel

Die anfängliche Anamnese der Patientin zeigte einen Schnullergebrauch bis zum 5ten Lebensjahr. Der hierdurch entstandene offene Biss wurde durch die tiefe Zungenlage und der frontalen Einlagerung der Zunge auch nach der Entwöhnung des Schnullers erhalten.

Schlussfolgerung

Welche weitreichenden Auswirkungen orale Habits auf den gesamten Körper und die Atmung haben, zeigt dieser Patientenfall eindrücklich. Die frühzeitige Entwöhnung oraler Habits ist daher von großer Bedeutung. Neben der Diagnostik und der Aufklärung der Eltern sollten wir die Notwendigkeit der frühzeitigen Entwöhnung verdeutlichen und hierbei fachlich unterstützen.